| 16:48

Caravan Kidd (Manga)

"Caravan Kidd" Band 1 bis 4 (komplett)

 

Eckdaten:

Titel in Kanji: キャラバン キッド

Story & Zeichnung: Johji Manabe

Verlag: Tsunami Comics (ein Label von mg/Publishing)

Erscheinungsdatum: 8/2001 bis 11/2001 (in Japan 5/1987 bis 4/1989)

Preis: 24DM bzw. 13€

ISBN: 978-3931970253 (Band 1)

Anzahl der Bände: 4 (abgeschlossen)

 

Über den Manga:

Mit Caravan Kidd möchte ich einen älteren Manga vorstellen, der sich bereits seit vielen Jahren in meinem Besitz befindet und den ich damals selbst gebraucht gekauft hatte, da die Auflage nicht so extrem groß war. Vorweg jedoch ein paar Anmerkungen.

Das Cover von "Caravan Kidd" Die Rückseite von "Caravan Kidd"

Von Mangaka Johji Manabe gibt es in Deutschland leider nur Caravan Kidd und Drakuun (Review folgt in absehbarer Zeit) – in den USA erschienen noch Outlanders und Capricorn, leider haben die beiden es jedoch nie zu uns geschafft.

Johji Manabe hat sich gegen die späteren Jahre (etwa ab 2005) mehr auf das Genre Hentai verlegt, was u.a. ein Grund dafür sein könnte, dass im Westen nicht so viel von ihm bekannt ist – immerhin leidet das Genre in der Öffentlichkeit noch immer sehr stark unter Vorurteilen.

Neben Caravan Kidd und Drakuun hat auch das Label „Tsunami Comics“ nur noch wenig herausgebracht, darunter aber die Reihe Hentai Doujinshi.

Vertrieben wurden die Manga in den USA von dem Publisher „Dark Horse Comics“; und von diesem wiederum schwappten Caravan Kidd und Drakuun zu uns herüber – das merkt man besonders an den vielen englischen Soundwords und Ausdrücken wie „Sheesh“, die bei uns einfach nicht so geläufig sind.

 

Anbei sei noch erwähnt, dass man alle vier Bände von Caravan Kidd noch kaufen kann – meist zwar nur gebraucht, aber immerhin. Lediglich Band 3 der Serie scheint mehr vergriffen zu sein und pendelt daher im Bereich von 20 bis 30€. Oft finden sich aber auch noch Komplettpakete für einen guten Preis in Comicshops.

 

Inhalt:

Als das Kaiserreich Helgebard beginnt den ganzen Kontinent zu unterjochen flüchten viele in den Süden des Landes, so auch Wataru, ein sorgloser und oft naiver junger Mann der von Zuahause weggelaufen ist, und sein Partner Babo, ein Akogi (optisch eine Art Nacktmull), dessen Rasse für Geldgeschäfte jeglicher Art bekannt ist.

Wataru und Babo streiten sich ums Geschäft Wataru und Babo treffen auf Mian

In der Stadt Ekoda treffen sie auf die rothaarige und fuchsschwänzige Kriegerin Mian Toris. Bei einem Angriff des Helgebard-Reichs helfen Wataru und Babo (letzterer eher unfreiwillig) ihr zu entkommen und die Angreifer zu vernichten, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie übermäßig stark ist und ihr Schwert Panzer zerschneidet wie ein warmes Messer die Butter.

Das Helgebard-Reich greift Mian an Mian zieht in den Kampf gegen die Truppen des Kaiserreiches

Als „Dankeschön“ verpasst sie den beiden spezielle Halsbänder und macht sie zu ihren Haustieren – die Halsbänder lassen sich nicht von ihren Trägern abnehmen und auf Befehl von Mian schnüren sie sich enger und enger um den Hals. So werden die beiden also unfreiwillig von Mian mitgeschleppt und dürfen für sie Arbeiten, wie kochen, waschen oder einkaufen, erledigen. Natürlich gefällt den beiden das kein Stück, aber Wataru merkt auch, dass Mian ein Geheimnis haben muss.

Mian verpasst den beiden zum Dank für ihre Hilfe Halsbänder Die beiden sind natürlich nicht begeistert davon

Schon bald müssen sie feststellen, dass Mian vom Kaiserreich gesucht wird und dass eine horrende Geldsumme auf ihren Kopf ausgesetzt ist. Kaiserin Shion, die junge diktatorische Herrscherin des Helgebard-Reichs, setzt alles daran Mian zu fassen und hetzt eine Flotte nach der anderen an ihre Fersen; und somit auch an die von Wataru und Babo.

Langsam kristallisiert sich heraus, dass Mian ebenfalls auf Kriegsfuß mit dem Kaiserreich steht und dass sie in Richtung Norden zieht. Unterwegs treffen sie auf die Rebellentruppe „Kummer“ und deren Anführerin Khada, die ebenfalls gegen das Kaiserreich vorgehen wollen – das besondere ist, dass „Kummer“ nur aus Frauen besteht. Da Mian aber sowohl ungesehen bleiben, als auch möglichst wenig Unschuldige mit hineinziehen möchte, trennen sich ihre Wege kurz darauf wieder und für das Trio geht es alleine weiter.

Kaiserin Shions Auftritt ;) Mian und ihre beiden Gefährten treffen auf Khada und ihre Leute vom Rebellentrupp "Kummer"

Doch warum hegen Mian und die Kaiserin einen solchen Groll gegeneinander? Können eine Hand voll Leute wirklich ein ganzes Kaiserreich stürzen? Und vor allem: welches Geheimnis verbirgt Mian vor ihren Mitreisenden?

 

So weit mal zur Story ;)

 

Eigene Meinung:

Der Zeichenstil ist sehr eigen und man erkennt die Handschrift von Johji Manabe sofort, wenn man mal einen seiner Manga gelesen hat – mir persönlich gefällt der Stil sehr gut; er ist geradlinig, actionreich, sexy und bietet eine deutliche Abwechslung zum Einheitsbrei.

Das Panelling ist ebenfalls geradlinig und sauber, so dass man der Story gut folgen kann. Mit Rasterfolie wird hier, im Vergleich zu heutigen Manga, sparsam umgegangen (kein Wunder, das war bzw. ist in der richtigen Folienvariante auch ein teures Unterfangen; da machen es einem die heutigen Computerprogramme deutlich einfacher und billiger), was bei mir ebenfalls einen Pluspunkt verdient, da mir persönlich überladene Panels nicht so gefallen.

Die Slapstick- und Comedy-Einlagen erinnern mich sehr an die Werke von Akira Toriyama und lassen mich, als Fan dieser Art Humor, oft schmunzeln. Natürlich lockern sie auch die ernsten Kampfszenen etwas auf.

 

An was ich jedoch einen großen Kritikpunkt habe sind die Übersetzung und besonders das Lektorat – hier bekommt man das Gefühl, dass sehr schlampig gearbeitet wurde. Es gibt extrem viele Tipp-, Rechtschreib- und Grammatik-Fehler – natürlich ist niemand perfekt und es rutscht einem mal gerne ein Buchstabendreher oder einfach ein Tippfehler durch, aber hier hat man das Gefühl es wurde am Ende nicht noch mal drübergelesen... Das finde ich sehr schade und das machte mir einiges beim Lesen kaputt.

 

Ungewöhnlich für den Manga ist auch, dass er im Großformat ist – das spricht ebenfalls dafür, dass er in den USA eher als Comic gehandelt wurde und so auch zu uns kam. Das Softcover hat einen sehr dünnen Einband, Druck und Bindung sind jedoch völlig in Ordnung, so dass man hier eigentlich nicht meckern kann.

 

Kurz gesagt: ein action- und humorgeladener Manga der besonderen Art, der zwar einen Hinkefuß durch das schlechte Lektorat hat, aber doch recht lesenswert ist. Die Story um Mian, Shion, Wataru und Babo entspinnt sich langsam und man wird über viele Dinge bis zum Ende in Unkenntnis belassen. Der große Militär- und Kriegspart wird nicht jedem liegen, aber er weist kritisch auf Dinge aus dem echten Leben hin.

 

Der Manga bekommt von mir 3 von 5 geldgierige Akogi =)

von Tatze
Kategorie: Manga

17.01.2017 | 09:15
Kame
Schöne Aufteilung, und die Story klingt auch ganz ansprechend, selbst mir fällt der Zeichner auf, seltsam das es heute so wenige "individuelle" Zeichenstils gibt wie früher, heute ist subjektiv für mich alles viel einheilticher im Look.