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Dr. Slump (Manga)

"Dr. Slump" Band 1 bis 18 (komplett)

 

Eckdaten:

Titel auf Japanisch: Dr. スランプ

Story & Zeichnungen: Akira Toriyama

Verlag: Carlsen

Erscheinungsdatum: 6/2000 bis 2/2002 (in Japan 1/1980 bis 8/1984)

Preis: 9,95DM bzw. 5€

ISBN: 978-3-551-74461-0

Anzahl der Bände: 18 (abgeschlossen)

 

Über den Manga/Mangaka:

Mit Dr. Slump wende ich mich endlich einem Werk meines absoluten Favoriten unter den Mangaka zu: Akira Toriyama!

Das Cover des ersten Bandes

Geboren am 5. April 1955 in der Präfektur Aichi auf Honshu konnte sich Akira Toriyama bereits als Kind für Comics, Manga und Zeichentrickfilme begeistern. Walt Disneys 101 Dalmatiner beflügelten ihn dazu selbst zu zeichnen und anfänglich hangelte er sich viel an Manga wie Astro Boy entlang, was in seinen älteren Werken deutlich zum Vorschein kommt (z.B. das Design von Obotchaman aus Dr. Slump).

Er schloss 1974 seine Ausbildung als Designer ab und entwarf danach drei Jahre lang für eine Designfirma Werbeposter und anderes. Seit 1977 hat er sich dem Mangazeichnen stärker verschrieben und reichte seine Werke beim Monthly Young Jump-Award ein – die beiden ersten Werke Awawa World und Nazo no Rain Jack wurden allerdings damals nicht abgedruckt und erst 1982 und 1983 in seinem Fan Club Newsletter Bird Land Press veröffentlicht.

Seine erste veröffentlichte zweiteilige Kurzgeschichte war Wonder Island die er zwischen 1978 und 1979 zeichnete und die schließlich in dem Magazin Weekly Shounen Jump abgedruckt wurde.

Mit Dr. Slump gelang ihm 1980 schließlich der große Durchbruch – das merkte man daran, dass die Serie eigentlich gar nicht so lange geplant war, die Fans aber nach weiteren Abenteuern von Arale & Co. riefen. Nach 4 Jahren Arbeit beendete er die Serie mit dem 18. Band und startete direkt im Anschluss sein größtes Werk: Dragon Ball.

Während der Arbeit an Dr. Slump und Dragon Ball zeichnete er viele One-Shots (Kurzgeschichten), darunter Pola & Roid, Mad Matic, den Akira Toriyama Zeichenkurs, Tongpoo no Daibouken und natürlich den Vorreiter zu Dragon Ball: Dragon Boy.

Nach dem Ende von Dragon Ball widmete er sich vermehrt Geschichten die in Einzelbänden veröffentlicht wurden und weiteren One-Shots, z.B. Cowa!, Kajika, Neko Majin, Sandland und auch Kooperationsprojekten wie Sachie-chan Gū!! und Jiya, welche er beide mit Masakazu Katsura (u.a. Video Girl Ai, DNA2, Zetman) veröffentlichte.

In Toriyamas Werken dominieren die Genre Action, Adventure und Comedy deutlich, aber auch Romance und Drama in Maßen weiß er zu verwenden.

Er wirkte auch viel selbst an den Anime-Umsetzungen seiner Werke mit – ausgenommen Dragon Ball GT – ebenso an der Handlung für den aktuell laufenden Manga und Anime zu Dragon Ball Super (Zeichnungen des Manga von Toyotaro).

Auch im Spieledesign war sein Können gefragt, so zeichnet er u.a. seit 1986 für die Dragon Quest-Reihe, Chrono Trigger und Blue Dragon – durch seinen unverkennbaren Stil fallen einem die Monster- und Charakterdesigns sofort ins Auge.

Die Rückseite des Manga

Da Dr. Slump selbst auf dem deutschsprachigen Markt zu den älteren Semestern gehört kann man die Bände leider nicht mehr neu kaufen, sondern muss auf die gebrauchte Variante zurückgreifen. Einen Großteil der Bände bekommt man recht günstig, für manche muss man teilweise den doppelten oder dreifachen Neupreis hinblättern.

 

Inhalt:

Der etwas schusselige Erfinder Senbei Norimaki ist 28 Jahre und immer noch single – um sich das Leben etwas zu vereinfachen beschließt er sich eine Roboterfrau als Haushälterin zu bauen, die für ihn kochen und putzen soll. Leider floppt das Projekt ein wenig und heraus kommt das super-starke Robotermädchen Arale, das anstelle von Hausputz lieber Unfug macht; außerdem stellt sich heraus, dass sie schlechte Augen hat und deswegen eine Brille benötigt.

Senbei Norimaki hat den Plan sich die perfekte Frau zu bauen allerdings ist das auch mit Komplikationen verbunden

Natürlich soll in Pinguinhausen – dem Heimatort der beiden – geheim bleiben, dass Arale ein Roboter ist und so muss Senbei manchen Kommentar oder manche Aktion von ihr mit einem Spaß überdecken. Er stellt sie bei seinen Freunden als seine jüngere Schwester vor und behauptet sie wäre 13 Jahre alt – natürlich sorgt das bei ihrer Größe und ihrem Verhalten für Verwirrung und Unglauben unter den Bekannten von Senbei.

Die etwas naive Arale plappert natürlich fröhlich die Wahrheit heraus, während Senbei das wieder geradebiegen muss

Und natürlich muss Arale dann auch die Schule besuchen, was für weitere Komplikationen sorgt - so lernt sie schließlich noch Akane, Taro, Pisuke und die Lehrerin Midori Yamabuki kennen. Mit der Gruppe von Akane freundet sich das Robotermädchen mit ihrem eigenen Charme schnell an und wird ein Mitglied ihrer „Gang“.

In der Schule lernt Arale Akane kennen und hängt sich an sie Mit ihrem persönlichen Charme wird sie in der Gruppe von Akane, Taro und Pisuke aufgenommen

Bald fällt Arale auf, dass ihr etwas ganz wichtiges fehlt und das stürzt den Doktor in die nächste Bredouille – wie soll er ihr das bauen, wenn er es noch nie selbst gesehen hat?! Aber ihm fällt eine Erfindung ein, mit der er das Problem eventuell lösen und einigen Unfug treiben kann.

Doch Arale ist nicht ganz perfekt wie es scheint das stürzt den Doktor in ein erstes Problem

So reiht sich in Dr. Slump ein humorvoller kurzer Sketch an den anderen, Toriyama schont dabei seine Charaktere und deren Nerven nicht im Geringsten und weiß auch wie man den Leser auf die Schippe nehmen kann.

Die gesammelten Abenteuer mit viel Witz und Action könnt ihr bei Dr. Slump nachlesen.

Die Bände sind gespickt mit Bildern, Quizzen und Informationen rund um Toriyamas Werke, seinen Hobbys und sogar etwas von seinem Privatleben

 

Eigene Meinung:

Dr. Slump befindet sich seit der deutschen Veröffentlichung in meiner Sammlung und wurde von mir direkt nach Dragon Ball verschlungen. Dazu muss ich sagen, dass mir damals manche Sketche eher auf die Nerven fielen als dass ich sie wirklich lustig fand und ich war froh, dass die Serie mit 18 Bänden abgeschlossen war. Inzwischen möchte ich die Serie natürlich nicht mehr missen, denn der Slapstickhumor von Toriyama ist einfach genial und bringt mich doch immer wieder zum Schmunzeln.

 

Arale ist ein liebenswerter Charakter mit zwar einigen seltsamen Hobbys (z.B. Kacke auf Stöcke pieken), aber mit dem Herz am rechten Fleck. Neben ihr und Senbei lernt man noch einige andere Charaktere – sowohl Freunde als auch Feinde – kennen und bald ist es völlig normal, dass dieses etwas freakige Robotermädchen unter den Menschen in Pinguinhausen lebt. Mit ihren Aktionen sorgt sie dabei immer für Furore in dem Städtchen und etliche Lacher beim Leser.

 

Die meisten Kapitel sind in sich selbst abgeschlossen, aber Toriyama lässt immer wieder Erfindungen von Senbei in den passenden Situationen aufleben – z.B. der Time-Slipper mit dem Arale und ihre Freunde oft Reisen in die Vergangenheit machen. Manchmal hat Toriyama auch längere Geschichten parat gehabt und dann durchaus bis zu 6 Kapitel dafür aufgewendet.

Der Manga eignet sich dadurch perfekt für zwischendurch und auch nach längerer „Abstinenz“ kommt man schnell wieder in die Geschehnisse und Charaktere rein.

 

Die Kapitel des Manga sind kurz und knapp aufgebaut und bringen den Inhalt in der Regel schnell zum Punkt – oft auch erst im letzten Panel was dann die Pointe des Kapitels ist. Ansonsten zeichnet Toriyama sauber und man weiß immer direkt zu welcher Zeit und/oder an welchem Ort man sich befindet.

Zeichnerisch kann man sich über den Stil natürlich genau so streiten wie bei jedem anderen Werk auch – manchem, der erst später mit Manga angefangen hat, mag der Stil eher kindlich und wie ein Malbuch vorkommen, da Toriyama nur wenig Rasterfolie, dafür aber viele saubere eindeutige Linien verwendet. Gerade dieses saubere gefällt mir daran und seine Charaktere sehen eigentlich alle niedlich aus (besonders alles was irgendwie tierisch aussieht). Ich persönlich mag diesen Stil zwar total, finde aber dass er trotzdem auch für mich nicht zum „Dauerlesen“ geeignet ist.

 

Druck und Bindung muss ich hier hoch loben – der Manga hat jetzt schon 17 Jahre auf dem Buckel und wurde von mir einige Male gelesen (und musste auch einige Umzüge überstehen) und sieht trotzdem noch sehr gut aus; es gibt keine Lesefalten am Rücken oder ein Ableben des Leims zu vermerken (natürlich ist das auch dem eigenen Umgang geschuldet und kein Garant für andere Handabung).

 

Für Fans von Toriyama ist dieser Manga natürlich ein Muss, allen anderen kann ich nur empfehlen reinzuschauen, wenn sie humorvolle liebenswerte Charaktere kennenlernen möchten und gerne über deren Aktionen lachen. Natürlich ist dies auch dem persönlichen Geschmack geschuldet – es gibt durchaus Leute die mit dem Humor von Toriyama nichts anfangen können ;)

 

Ich vergebe ihm allerdings satte 4 von 5 Kackhäufchen =)

von Tatze
Kategorie: Manga