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Mars (Manga)

"Mars" - Band 1 bis 16 (komplett)

 

Eckdaten:

Originaltitel: Mars / Mars Gaiden: Namae no Nai Uma

Titel auf Japanisch: マース / Mars 外伝 「名前のない馬」

Story & Zeichnungen: Fuyumi Souryou

Verlag: Planet Manga/Panini

Erscheinungsdatum: 6/2002 bis 10/2003 (in Japan 5/1996 bis 12/2000)

Preis: 6,95€ [D]; 7,40€ [A]

ISBN: 978-3-89921-299-1

Anzahl der Bände: 15 bzw. 16 (abgeschlossen)

 

Über den Manga/Mangaka:

Mit Mars wende ich mich einem Shoujo-Manga aus dem Hause Planet Manga zu, doch vorerst wieder etwas „Mangaka-Kunde“ ;)

Das Cover des ersten Bandes

Fuyumi Souryou wurde am 6. Januar 1959 in Beppu auf der Insel Kyuushuu geboren. Im Gegensatz zu vielen anderen Mangaka hatte sie in ihrer Kindheit und Jugend kein größeres Interesse an Manga, dafür aber künstlerisches Talent. Als sie 1982 in einer Zeitschrift für Shoujo-Manga eine Anzeige für einen Zeichenwettbewerb entdeckte beschloss sie mit einer autobiografischen Kurzgeschichte (Hidamari no houmonsha) daran teil zu nehmen. Danach verschrieb sie sich aufs Zeichnen von Manga und blieb dabei hauptsächlich bei den Genre Drama, Romance, Shoujo und Josei.

Für ihren Manga Boyfriend, welchen sie 1985 zeichnete, wurde sie 1988 mit dem Shogakukan-Manga-Award ausgezeichnet.

Bis Mitte der 1990er Jahre zeichnete sie einige kürzere Manga (u.a. Onaji Kurai Ai, Tea Rose de Hajimaru, Eden de Aou, Doll), aber auch etwas größere Serien kamen aus ihrer Feder (Pink na Kimi ni Blue na Boku, 3 – THREE –, Kanojo ga Cafe ni Iru).

1996 startete sie dann die Serie Mars, welche ihr auch endlich den internationalen Durchbruch verschaffte. Bereits 1999 erschien der Zusatzband Mars Gaiden: Namae no Nai Uma, bevor die Hauptserie 2000 beendet wurde – im deutschsprachigen Raum brachte Planet Manga diesen Zusatzband als den 16. Band der Serie heraus. Er enthält drei Kurzgeschichten wobei nur die erste davon zu Mars gehört und hauptsächlich eine Vorgeschichte zu Rei und Tatsuya ist; die anderen beiden Kurzgeschichten sind frühere Werke von Fuyumi Souryou.

Mit ES (Eternal Sabbath) startete sie danach ihr erstes Werk, das nicht im Shoujo-Bereich angesiedelt war – der Sci-fi-Manga wurde in Japan und den USA vor allem bei Jungen und Männern ein Hit.

Es folgten weitere Shoujo-Werke, wie Tamara, Marie Antoinette und Cesare, an welchem sie seit 2005 zeichnet und der in Japan bisher 11 Bände hat.

Die Rückseite - "Planet Manga"-typisch identisch mit dem Cover

Mehrere Kurzgeschichten von ihr wurden hierzulande – in drei Bänden abgeschlossen – unter dem Titel Fuyumi Soryo Short Stories (Review folgt) von Egmont herausgebracht.

 

Mars gehört inzwischen leider zu den vergriffeneren Manga und man kann für einzelne Bände schon mal bis zum doppelten Neupreis für eine gebrauchte Ausgabe loswerden, allerdings lohnt es sich hier auch immer wieder auf Komplettpakete zu warten die man durchaus zu humanen Preisen bekommen kann =)

 

Inhalt:

Die 16jährige Kira Aso ist eine in sich gekehrte Schülerin, die gerne zeichnet und wenig soziale Kontakte in ihrer Klasse pflegt; einzig den Kunstklub besucht sie mit Leidenschaft. Für ihr introvertiertes Verhalten wird sie in der Klasse oft als prüde angesehen und viele meiden das schüchterne Mauerblümchen.

Eines Tages sitzt sie im Park und zeichnet als sie von einem gleichaltrigen Jungen angesprochen und nach dem Weg gefragt wird – anstelle einer mündlichen Antwort zeichnet sie ihm eine Karte und flüchtet dann vor ihm. Rei Kashino – so der Name des jungen Mannes – findet mit Hilfe der Karte zu dem Krankenhaus zu dem er möchte, und trifft dort auf ein befreundetes Ehepaar, von dem der Mann nach einem Motorradunfall schwer verletzt ist. Kyoko, die Frau des Mannes, stellt fest, dass auf der Rückseite der Karte eine Skizze ist und sie als auch Rei sind von der Schönheit der Zeichnung begeistert.

Da Akitaka nach dem Unfall nie wieder Motorrad fahren kann, schenkt er Rei seine Ducati – Rei und das junge Paar vereint die Liebe zu Motorradrennen.

Rei spricht Kira im Park an um sie nach dem Weg zu fragen Auf der Rückseite von Kiras Karte ist eine wunderschöne Skizze Reis Freund Akitaka hatte einen schweren Motorradunfall und schenkt ihm deswegen sein Bike

In der Schule fällt Rei zum ersten Mal das Mädchen auf, das seit dem neuen Schuljahr neben ihm sitzt, und er identifiziert sie als das Mädchen das ihm die Karte gezeichnet hat – bei dem Versuch mit ihr ins Gespräch zu kommen, zeigt sie sich vor lauter Schüchternheit abweisend. Doch als er ihr später einen Zettel zuwirft in dem steht, dass er das Bild auf der Rückseite der Karte entdeckt hat, kommen sie in der Pause doch ins Gespräch.

Rei zwingt die schüchterne Kira ins Gespräch Er erzählt ihr, dass ihm die Skizze sehr gut gefallen hat

Er findet heraus, dass sie im Kunstklub ist und nach Schulschluss, wo sie immer noch dort zeichnet, geht er dort hin um mit ihr weiterzureden. Dort ertappt er den Englischlehrer der Klasse dabei wie er Kira belästigt und droht ihm – daraufhin flüchtet dieser vor Angst und kündigt kurz darauf seinen Job an der Schule.

Am nächsten Tag gibt Rei Kira die Skizze zurück und sie verspricht ihm das fertige Ölgemälde. Als Bezahlung verspricht Rei sie zu beschützen und auf den Kommentar hin, er stelle ihr jederzeit seinen Körper zur Verfügung, wünscht sie sich von ihm, dass er ihr Modell steht.

Rei erwischt den Englischlehrer dabei, wie er Kira belästigt Kira bittet Rei darum für sie Modell zu stehen

Das freundschaftliche Verhältnis der beiden lässt viele Mädchen sauer auf Kira werden, denn Rei ist der beliebteste Junge an der Schule und es gibt kaum ein Mädchen, das nicht mit ihm gehen möchte. Allen voran Harumi, die schon lange ein Auge auf Rei geworfen hat – sie droht Kira und verbrennt ihre Schuhe im Ofen. Als Rei das Mobbing bemerkt, fragt er sie warum sie sich nicht wehre und er beginnt sich für sie einzusetzen.

Für ihr gutes Verhältnis zu Rei wird Kira von den anderen Mädchen gemobbt Allen voran Harumi, die schon länger ein Auge auf Rei geworfen hat

Als Rei Kira dann mit dem Motorrad nach Hause fährt ist auch ihre Mutter nicht begeistert von der Verbindung der beiden – sie hält Rei für einen Rocker und einen Tunichtgut und will nicht, dass ihre Tochter etwas mit ihm zu tun hat.

Viele scheinen mit der Freundschaft der beiden nicht einverstanden zu sein, doch Kira und Rei lassen sich davon nicht aufhalten – langsam erblüht daraus eine sanfte Liebe. Doch dunkle Geheimnisse aus den Vergangenheiten der beiden legen ihnen hier und da einen Stein in den Weg.

Kira gesteht sich ein, dass sie bei Rei früher auch nur die Oberfläche gesehen hat

Wird Kira auch weiterhin dafür gemobbt, dass Rei sie mag? Wird er ihr wirklich Modell stehen? Und was hat es noch mit Reis großem Hobby, dem Motorradfahren, auf sich?

Das und mehr erfahrt ihr in Mars =)

 

Eigene Meinung:

Mit seinen 15 bzw. 16 Bänden gehört Mars nicht mehr gerade zu den kürzeren Serien und man fragt sich, wie Fuyumi Souryou so viele Bände mit einer, erst mal recht simpel klingenden, Story gefüllt hat. Ich fragte mich das damals genauso und staune immer wieder, was da noch alles reingepackt wurde.

 

Die Geschichte der beiden entwickelt sich über die Bände hinweg immer weiter und natürlich werden auch bei beiden dunkle Geheimnisse ausgegraben, die für einigen Wirbel sorgen. Ich persönlich fand sowohl Kira als auch Rei beide direkt sympathisch; und auch wenn ich manchmal ihre Handlungen nicht ganz nachvollziehen bzw. verstehen kann, so sind ihre Gründe im Nachhinein dann doch meist recht einleuchtend.

Die Story ufert an manchen Stellen dann zwar etwas aus und hat für mich persönlich etwas zu viel überspitztes Drama – bei manchen Sachen hab ich mich schon gefragt, ob so viel Pech im echten Leben überhaupt realistisch ist ^^“ – aber trotzdem, oder genau deswegen, hat sich der Manga auch recht spannend gelesen.

Einige Charaktere machen eine gute Wandlung durch, allen voran Harumi, die ich sehr gerne mag. Einige andere werden leider nur am Rande immer mal wieder erwähnt oder fast ganz unter den Tisch gekehrt obwohl sie anfangs eine größere Rolle haben.

 

Die beiden zusätzlichen Kurzgeschichten im letzten Band geben einen schönen Einblick in Fuyumi Souryous andere Werke und haben mir sehr gut gefallen – beide sind stark gefühlsbetont und behandeln zum Teil traurigere Themen.

 

Der Aufbau von Story und Panels ist – meiner Meinung nach shoujotypisch – nicht ganz so gradlinig, wie man es z.B. von Shounen-Manga gewohnt ist. Dennoch bekommt man keine Probleme mit Ort- und Zeitangaben und alles in allem wurde der Manga sauber und mit vielen Details gezeichnet. Gerade auf Haare und Augen hat Fuyumi Souryou ein großes Augenmerk gelegt, was aber nicht bedeutet, dass Kleider, Gebäude oder Hintergründe weniger detailverliebt wären.

Rasterfolie wurde – shoujotypisch – vermehrt eingesetzt, aber für die damalige Zeit doch sparsam und gezielt verwendet, so dass der Manga nicht überladen wirkt.

 

Die Coverillustrationen wurden von Planet Manga identisch vom japanischen Original übernommen – lediglich ein anderer einheitlicher Rücken wurde für den deutschsprachigen Markt angelegt.

Bei den ersten drei Bänden ist Planet Manga der Fehler unterlaufen und „Fuyumi Soryo“ wurde fälschlicherweise als „Fuyumi Shoryo“ betitelt, wofür sie sich später entschuldigt und es korrigiert haben.

 

Was Druck und Bindung angeht sind die Bände sehr hochwertig, einzig beim Lettering sind mir hin und wieder kleine Fehler aufgefallen (Tippfehler, fehlende Wörter). Die Schutzumschläge werten die Manga zusätzlich auf und geben dem Ganzen gleich eine edlere Aufmachung.

 

Wer auf Shoujo-Manga steht macht mit Mars sicher nichts falsch, wer neugierig geworden ist sollte unbedingt mal einen Blick riskieren, auch wenn die Story an manchen Stellen überspitzt ist ;)

 

Von mir bekommt der Manga jedenfalls 4 von 5 Pinselstriche =)

von Tatze
Kategorie: Manga

10.01.2022 | 22:59
Barbara
Achja... an Mars erinnere ich mich noch ganz düster. Ich hab ihn damals verschlungen. Die Zeichnungen waren völlig Shojo untypisch.

Vielen Dank für die kleine Zeitreise und liebe Grüße aus der Schweiz.
Barbara
https://magnolienherz.com/